Pfingsten 2024
Wie oft stehen wir im Leben an, kommen an Grenzen, sind nicht nur ahnungslos wie es weitergeht, sondern auch machtlos mitten in den Umständen?
Unser Herz ist aufgewühlt von den vielen Impressionen unserer Zeit.
Dort eine Krankheitsdiagnose bei einem lieben Menschen, da finanzielle Herausforderungen, dort wiederum Krieg in der Welt, Not und Hunger. Vielen Menschen geht es nicht gut, sie leiden und sind mehr als gefordert, ja überfordert. Sieht man es? Nimmt man es wahr, ernst und an? Oft nicht, mal ist es zu anstrengend, mal ist es zu überfordernd, weil man ja selbst kämpft.
Dort und da kommen Gebetsanliegen auf einen zu. Auch das kann zuviel des guten sein. Und schon ist es soweit: nichts geht mehr, die Sicherung des Herzens fällt, und man will einfach nur mal raus. Doch wohin raus? Moment mal, da ist ja jemand!
Pfingsten: Gottes Geist wird ausgegossen, der Odem des Lebens kommt, er ist da! Ja, da! Doch rechnen wir mit ihm, oder machen wir die Rechnung ohne ihn? Ich für mich „vergesse“ es, ja ich weiß es zwar, doch wird’s praktisch im meinem Leben? Ganz praktisch? So das ich ruhig werde im Herzen in der ganzen Welle der An-/Heraus-/Überforderungen mitten in einer immer schneller werdenden Zeit?
Gottes Geist hilft unserer Schwachheit! Ich wage zu beten: Komm, sei da – wo mein Alphabet am Ende ist. Komm, sei einfach da! Mehr braucht’s eigentlich nicht! Er ist da! Dort, wo Menschen aus Wasser und Geist wiedergeboren sind zu einer lebendigen Hoffnung, ja – und ganz genau: mitten in meiner Schwachheit. Gottes Geist – der Heilige Geist – macht einen wunderbaren Job, er liebt es, für uns da zu sein, für uns einzutreten, seinen Schutzschirm der Sicherheit zu spannen mitten im Gewitter dieser Zeit, meiner Zeit.
Er hilft uns, auf die Spur zu kommen, wo wir auf unserem Lebensweg im Graben laden, wo sich der Horizont verdunkelt. Er lehrt uns in gewaltiger Sanftheit (ein Widerspruch? Nein – ein Anspruch), das Leben, das ganz persönliche Leben und Herz anzuschauen. Dort umzukehren, wo es Not ist, weil Not da ist, dort hinzuschauen, wo man sonst wegschaut, um wiederum jenen zu erblicken, der uns ganz zu sich zieht: dem Herrn Jesus anbetend gegenüberstehen, und mit ihm vor des Vaters Thron zu kommen.
Ja, Berufene sind wir, die wir Kinder Gottes sind! Und dieser Vater, der schenkt das Gute, er schenkt das Aufatmen der Seele, und er schenkt in Jesus LEBEN in voller Fülle.
Er vertritt uns aufs Beste mit unaussprechlichem Seufzen, er der Heilige Geist.
Das darf uns freudig betend machen, gleichzeitig entspannt und locker werden lassen: wir haben es eh nicht in der Hand, aber er, ja wirklich er. Der, der uns verwandelt und mehr und mehr in die Ebenbildlichkeit Jesu sendet, beruft und befähigt. Aus dieser Ebenbildlichkeit des Erkennens, des auf den Herrn Jesus schauens, werden unsere Blicke verwandelt. Weg von Umständen und Sorgen – ja die sind da, sind groß, machen Angst, manchmal einsam, unsicher und lasten schwer auf unserer Schulter. Aber mit IHM haben wir einen Ort der Verwandlung mitten in unserem Leben gefunden.
Alles, ja wirklich alles, hat dort seinen Platz. Am Kreuz, jenem Ort, der die Last der Welt nimmt, und auf andere Schultern legt, auf Jesus. Wo es weitergeht in das Sterben hinein, in den Tod. Dort, wo nichts mehr bleibt, wo nichts mehr ist. Verschlungen. Scheinbar verloren, und doch: am dritten Tage: das Grab ist leer! Jesus lebt, er zeigt sich den Seinen, er lebt! Und jetzt: Himmelfahrt! Er sitzt zur Rechten Gottes, zuhause beim Vater, und doch im Herzen der Menschen, die Jesus lieben.
Und heute - Pfingsten: Es geht weiter - Gott baut seine Kirche, seine Gemeinde, seinen Leib. Er baut mich und dich, mitten in der Schwachheit – und doch mit Kraft. Mitten in Angst und doch in Mut. Mitten in Herausforderung und doch im Sieg des Lebens.
In allem: Seine Kraft ist da, nutzen wir sie - beten wir mutig, schauen wir auf Jesus, und gleichzeitig lassen wir uns fallen, in jenen Raum der Gnade, der eröffnet zu Pfingsten – wo Gottes Wirken wirklich wirkt, wo wir gelassen, hoffnungsvoll und freudig ihm vertrauend entgegengehen.
Denn: Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Amen!