Schaut man auf die Straßen und Gassen, die Märkte, Kaufhäuser und die Hetik der Menschen, merkt man, dass Stille weit weg ist und dass es ein Getrieben-sein ist im täglichen Wahnsinn des
Konsums.
Es ist schön, jemandem etwas zu schenken, etwas zu geben und zu teilen.
Letztens gehe ich unsere Lebensmittel besorgen und da treffe ich einen Megaphon-Verkäufer. Er lächelt mich an und ich gehe zu ihm. Möchte reden. Er erzählt mir im gebrochenen Deutsch, dass er aus Nigeria kommt. Er ist alleine in Österreich, seine Familie ist dort. Dabei werden seine Augen einerseits leuchtend und anderseits gläsern.
Er steht da und versucht seine Zeitschrift an den Mann/die Frau zu bringen. Ich bleibe etwas stehen und sehe die Blicke mancher Vorbeigehender. Was geht in ihnen nur vor ....
Advent heißt Ankunft - doch was kommt an? Konsum, Kitsch und Glanz der Straßen oder ein Kind in Windeln gewickelt in einer Krippe? Unscheinbar und klein, und doch so, dass es die Welt verändert
hat. Ja, die Welt rettet.
Ich glaube, dass wir Menschen es bitter nötig haben, befreit zu werden aus unserem Gefängis. Aus dem Gefängnis des Tuns, mitten in allem Trubel der Zeit. Befreit zu werden von einer Hülle, die uns einengt und scheinbar sagt: "es ist gut so", obwohl wir eigentlich darunter leiden. An allem unnötigen Ballast, an allem, was uns hindert, bei uns selbst und dem Nächsten ganz zu sein. Was uns im Menschsein hindert, ganz bei Gott zu sein. Schuld und Sünde versperren uns den Blick auf Gott.
Gott wird Mensch - begegnet uns, und kommt auf uns zu. Genial!
Dietrich Bonhoeffer (*) schreibt:
So eine Gefängniszelle ist übrigens
ein guter Vergleich für eine Adventsituation:
man wartet, hofft, tut dies und jenes
- letztens Endes Nebensächliches -,
die Tür ist verschlossen und
kann nur von außen geöffnet werden.
Jesus ist die Tür zum Leben. Öffne ich diese Tür?
(*) Text aus dem Buch "Wunder aller Wunder - Weihnachten mit Dietrich Bonhoeffer" erhältlich im Buchhandel oder bei Noahs Laden
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