Eines Tages ging eine Familie - bestehend aus Mutter, Vater und drei Kindern sowie einem Kind im Bauch der Mutter auf den Grazer Schlossberg, um dort Geschichte, Kultur und Landschaft zu
erkunden.
Es war ein schöner Tag. Denn die Familie hatte Ferien bzw. Urlaub. Es war ein Ausflug vom Land in die Stadt.
Am Schlossberg, nach einer Weile oben angekommen, packte die Familie ihre Jause aus; die Kinder und Eltern freuten sich, lachten, spielten...
Immer wieder kamen Spaziergeher und Kulturinteressierte vorbei ... und die Familie merkte, dass viele so eigenartig schauten bzw. reagierten - als wären sie unangenehm berührt-, als sie vorbeikamen ... wegen der herumlaufenden Kinder? Wegen der unkonventionellen Jause?
Oder vielleicht, weil es bei uns schon ziemlich ungewöhnlich ist, mehr als ein Kind zu haben?
Ich weiß es nicht ... wie auch immer.
Irgendwie traurig. Jetzt waren ja nicht mal Worte im Spiel ... nur Gesichter ... Blicke ... und dann stell ich mir die Frage: wie geht es einer Ausländerfamilie, bei der die Frau vielleicht noch mit Kopftuch unterwegs ist? Wie geht es Zuwanderer, die aus welchen Umständen auch immer, in ein reiches Land kommen und dann angeglotzt werden von reichen Menschen, die ein ruhiges und bequemes Leben leben und unter Umständen gar nicht wissen, wie sie mit ihrem Reichtum umgehen können?
Wie geht es einer Mutter, die immer wieder böse Blicke ertragen muss, weil sie schwanger ist und bereits das dritte, vierte oder fünfte Kind erwartet?
Das war die eine Seite.
Die andere Seite: Manchmal kamen auch Menschen bei dieser Familie vorbei, die sich sichtlich freuten, die ein Lächeln zeigten und wohlwollend nickten oder ein paar nette Worte an die Kinder richteten. Sie freuten sich, als sie Kinder lachen hörten, freuten sich, dass sie Lebendigkeit spürten. Es ist doch schön, wenn sich etwas tut, wenn schlummernde Menschen munter werden durch unverbrauchte und freundliche Blicke von Kindern.
Schön ist es, wenn sich Menschen freuen über andere, wenn wohltuende Blicke kommen, wenn Ausländer wie Inländer freundlich begrüßt werden. Wenn man miteinander statt gegeneinander unterwegs ist.
Gott sei Dank passiert auch das, und das ist gut.
Ich wünsche mir mehr davon ... es tut gut!