Warum musste Jesus sterben? Warum ging Jesus ans Kreuz?
Ist es nicht ungerecht, wenn ein Mensch, der so viel Liebe anderen gab, sterben muss für die Sünden der Welt?
Ist es nicht unfair, wenn nicht der Verbrecher für das bezahlt, was er verbrochen hat? Was hat Jesus verbrochen?
Jesus hat eines gezeigt: dass er LIEBT, liebt bis in den Tod.
Paul Gerhardt, der bekannte Liederdichter und Pfarrer schrieb in seinem Lied "Oh Haupt voll Blut und Wunden" (1656) in der 2. Strophe: Was du, Herr hast erdultet, ist alles meine Last,
ich, ich hab es verschuldet, was du getragen hat. Schau her, hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat, gib mir, oh mein Erbarmer, den Anblick deiner Gnad!
Der wahre Gott wird Mensch und gibt sich den Menschen ganz hin. Vollkommene Hinwendung zum Menschen, der wahre Gott macht sich klein, verletztlich
und zerbrechlich, um Mensch zu sein und um genau das zu fühlen, was der Mensch ist. Ein Sünder, der von Gott geliebt ist. Von einem Gott, der heilig ist, die Sünde hasst, aber den Sünder liebt.
Also liegt nicht das Problem bei Jesus und seinem Tod am Kreuz, sondern bei mir und ich muss erkennen, dass ich Sünder bin, dass Gott Sünde hasst, aber mich als Sünder liebt.
Kann ich das erkennen, oder bin ich so gut? So selbstgerecht? So selbsterlöst?
Paul Gerhardt schreibt weiter:
Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir; wenn ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür; wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft deiner Angst und Pein.
Ja, Jesus ist dort wo du bist, da wo du genau stehst, auch dort, wo du glaubst, selbst keine Schuld und Sünde auf dich geladen zu haben. Er ist da, um die
Beziehungslosigkeit zu überwinden zum Vater im Himmel. Paul Gerhardt denkt an seinen Tod - er denkt daran - er will dann nicht alleine sein, sondern mit Jesus sein, ganz nahe bei ihm
und er bei ihm. Die todbringendste Sünde aller Zeiten ist diese Beziehungslosigkeit zu Jesus Christus. Und das verbindet alle Menschen.
Im Johannes - Evangelium steht: Wer mein (Jesu) Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen (Joh. 5.24). Und ein paar Verse weiter steht: Wer glaubt, der hat das ewige Leben (Joh. 6.47).
Glaube ist kein Fun-Faktor, keine religiöse Übung und schon gar kein Beruf, den man ausübt, sondern Glaube ist Jesus ganz einzuladen, in das Leben zu kommen, seinen Tod zu ergreifen und selbst in diesen Tod zu gehen, um herauszukommen aus dem Todesgestank der Beziehungslosigkeit.
Und dann natürlich nicht stehenzubleiben, sondern durch die Kraft der Auferstehung zu leben - neues Leben geschenkt zu bekommen.
Jesus geht in den Tod, um uns das Leben zu schenken.
Um mir und dir, der ganzen Welt das Leben zu schenken.