Heute habe ich mir perönlich die Frage gestellt, was es für mich heißt, die Gunst Gottes zu erfahren, zu erleben, aus ihr zu schöpfen und durch ihr die Welt zu sehen.
Diese Frage ist spannend, denn als Christ, der seit vielen Jahre im Glauben steht, wird vieles zur Selbstverständlichkeit. Gunst - die Zuwendung Gottes wird ja nahezu erwartet.
Zum einen: Ja, Gott wendet sich mir zu, Er geht mit mir den Lebensweg, er ist da.
Zum anderen: Antworte ich Gott auf die Frage des Herzens nach Beziehung mit Ihm? Bin ich bereit, mich dort hinzustellen, wo der Strom Seiner Gunst liegt, wo Seine Zuwendung zu spüren ist, die
vielleicht gänzlich anders ist als meine persönlichen Wünsche, Vorlieben, Interessen? Ist da die Gunst von Gott doch nicht so gut, nur weil ich es vielleicht anders sehen möchte und habe?
Wenn ich mein Leben betrachte und es aus der Adler-Pespektive ansehe, also von oben betrachtet, dann muss ich echt sagen, die Gunst Gottes war mein ständiger Begleiter - oft anders als ich dachte, aber doch immer da.
Als Junge - so 1. Klasse Hauptschule - nahm ich meine damals blaue Bibel zur Hand - am Abend - begann darin zu lesen und mir wurde es so warm ums Herz. Ich spürte, Gottes Wort ist mehr als Wort, es ist mehr darin zu lesen als dort steht - und ich spürte, Gott will Beziehung, mit mir. Ich konnte gar nicht loslassen davon, weil es so tiefen Frieden gab.
Später mit 14 Jahren wurde die Konfirmation gefeiert. Mein damaliger Gemeindepfarrer Heribert Hribernig fragte uns Konfirmanden im Segnungsgottesdienst, ob wir bereit seien, Jesus ganz nachzufolgen, ob wir bereit seien, unser Leben Ihm zu geben, ganz und gar, ob wir Freundschaft mit Jesus schließen möchten.
Ich antwortete mit "Ja". Und dieses Ja zu Gott war die Antwort meines Herzens, um Gott einzuladen, ganz in mein Leben zu kommen.
Natürlich waren da noch viele andere kleine und große Ecksteine in meinem Leben, eine betende Religionslehrerin, die ihre Schüler liebte, eine positiv erlebte Gemeinde, die mir schon als Kind Freude schenkte, und Menschen, die mit mir gingen und mich am Weg begleiteten.
Schaue ich jetzt auf's Leben, bin ich so glücklich über das, wofür ich mich damals mit 14 entschieden habe. Ein Leben mit Gott zu leben.
Natürlich hätte manches anders kommen können, natürlich wäre ich manche Wege anders gegangen, natürlich gab es auch tiefe Tallagen und hohe Berge. Aber eines ist geblieben: Die Gunst Gottes über meinem Leben, die nicht dreh- oder wendbar ist, die da ist, egal ob ich glaube oder nicht glaube, die gibt, ob ich nehme oder nicht. Ja, die Gunst Gottes erweist sich darin, dass mich Gott zuerst geliebt hat, mir Seine Gunst in Seiner Liebe schenkt und durch diese Liebe ein Leben schenkt, dass nicht aus sich selbst sondern aus der Quelle der Ewigkeit schöpft.
Dafür bin ich dankbar. Und in meinem Leben möchte ich die Gunst Gottes weitergeben, mit aller Schwachheit, allem Versagen, aber dennoch in Liebe antworten - auf Gottes Gunst.
Erst gestern hatte ich dazu ein Schlüsselerlebnis: vor Wochen sagte ich jemandem, dass ich für diese Person seit ca. zwei Jahren regelmäßig bete. Die Kommunikation lief über Facebook, wo man nicht sieht, wie der andere reagiert. Und gestern eben, sagte mir diese Person, dass sie in Tränen ausgebrochen ist, als ich ihr das via Facebook gesagt hatte. Ich war sehr gerührt, weil es das Herz dieser Person getroffen hatte, und Gott mir genau das zum richtigen Zeitpunkt auf's Herz gelegt hatte, zu sagen, ohne selbst zu wissen, was ich damit "anrichte" - im Positiven. Für diese Person bedetuet das sehr viel, aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Gottes Gunst ist da, weil Er vollkommene Liebe schenkt - in seinem Sohn Jesus Christus.
Im 1. Johannes-Brief 4.9-19 steht folgendes: