Überall dabei und doch nicht - warum weniger mehr ist

 

Vor einiger Zeit wurde mir die Frage gestellt, ob wir eh als Familie Schifahren gehen. Ich antwortete: "Nein".
Mein Gegenüber war ganz erstaunt, ja warum nicht, das muss doch sein, und das ist so wichtig. Ich verstehe nicht, warum man Schifahren muss. Ich verlange ja auch von niemandem, dass er Kanu fahren muss, Klettern muss, Golf spielen muss.

 

Ich erwiederte nichts, dachte mir das meine und ging meine Wege. 

 

Das muss sein. Doch was muss wirklich sein? Muss es sein, dass man sich einen Sport gönnt, bei dem man ins nächst gelegene Schigebiet mindestens 1 Stunde bis 1 1/2 Stunden Auto fährt, eine Ausrüstung braucht - wohlgemerkt für fünf Personen - die doch ein bisserl was kostet und dann noch eine Schikarte, Verköstigung und womöglich noch Übernachtungen? Viel Spaß beim monatelangen Sparen darauf, oder veilleicht fährt man auf Pump?

 

Und dann kommt mir die Entrüstung der Tourismuslobby in den Sinn, weil immer weniger Schulen auf Wintersportwoche fahren und die Zahlen rapide zurückgehen. Gut, dann ist es halt so, denk ich mir.

 

Schifahren kann für viele schön sein, ich bin als Kind und Jugendlicher sehr viel gefahren, aber jetzt muss ich es einfach nicht.

Aber warum ist auf diesem Gebiet immer so viel Druck? Es geht wohl um's Geld, das Österreichern aus der Tasche gezogen werden soll und in Schigebiete fließt. Hat auch was Gutes ... die Wirtschaft muss ja leben.

Doch ehrlich gefragt: Muss alles sein, was sein muss? Ist wirklich alles wichtig, was so gefordert und gefördert wird? Sport ist wichtig, doch gibt es so viele Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen. Auch günstiger oder gar gratis und viel weniger gefährlich.

Wir als Familie haben uns entschieden, einen für uns guten Weg zu gehen. Einen Weg, der nicht immer übereinstimmt mit dem, was gesellschaftlich erwartet und gefordert ist - das Beispiel mit dem Schifahren ist ja nur ein harmloses Exemplar dessen, was so los ist - wir gehen einen Weg, der für uns klar ist, einen Weg, auf dem wir bewusst Verantwortung übernehmen und wo wir selbst entscheiden, was wir für uns als bereichernd erfahren - somit zu Dingen für uns ja oder nein sagen.

 

Toleranz ist so wichtig. Toleranz gegenüber anderen und deren Ausdruckweisen im Leben. Doch darf Toleranz nicht einseitig zu verstehen sein, sondern sich im Gegenüber genauso abzeichnen.

 

Mir ist es als Vater wichtig, nicht nur Erziehungsberechtiger zu sein, sondern auch Erziehungsverantwortlicher zu sein für meine Kinder. Ihnen Liebe und Werte mitzugeben, um sie zu ermutigen, hoffnungsvolle und starke Kindern zu erziehen und sie zu begleiten, um unserer Gesellschaft wieder mehr Freude zu schenken. Abseits von Intertoleranz, Gleichmacherei und was es sonst noch gibt.

 

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass jeder Mensch Spuren im Leben hinterlässt und einen Weg gehen darf, der gut ist - auch dann, wenn es oft nicht so danach aussieht - wegen gewisser vorgegebener Umstände, weil die Möglichkeiten beschränkt sind, wie auch immer: es ist möglich, egal wo und wie man lebt, Spuren zu hinterlassen. Sich zu entscheiden für ein Leben in Fülle. Auf etwas zu verzichten, um dafür etwas anderes zu gewinnen.

 

Und als Christ weiß ich: Ich brauch nicht alles, was die Welt hergibt; ich brauche im Grunde eines bzw. einen, und das ist Jesus Christus. Voll und ganz. Denn ihn ihm liegt alle Fülle des Lebens - und darüber hinaus. Ich muss nicht überall dabei sein, entscheidend ist für mich: dass Jesus überall dabei ist :-)